Der beinharte internationale Wettbewerb, dem die österreichische Schweinewirtschaft ausgesetzt ist, werde dazu führen, dass die Hälfte der Schweinebauern in den nächsten Jahren das Handtuch wirft. „Die haben nicht die Kraft, solche schwierigen Zeiten zu überstehen“, befürchtet Hans Schlederer, Geschäftsführer der österreichischen Schweinebörse.
Viele Arbeitsplätze seien dadurch gefährdet, warnt der oberösterreichische Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger. Oberösterreich ist das wichtigste Bundesland für die Schweinehaltung. 38 Prozent der österreichischen Schweine werden hier gehalten. Rund zwei Millionen Schweine werden in OÖ jährlich geschlachtet. Rund 5000 Bauern leben in OÖ hauptsächlich von Schweinemast oder Ferkelzucht oder beidem.
Vielfältige Ursachen
Die Ursachen für die Probleme sind vielfältig: Einerseits wirke das Russland-Embargo, weil billige und fette Schweineteile nicht mehr dorthin verkauft werden können. Andererseits wurden die Tierschutzbestimmungen strenger (zuletzt in der Ferkelaufzucht), und vor allem der internationale Wettbewerb sei zermürbend. Betriebsgrößen wie in Österreich, wo ein Mastbetrieb mit 100 Schweinen schon als groß gilt, sind gegenüber der deutschen oder holländischen Mastindustrie völlig unbedeutend. Innerhalb Europas sollen laut Hiegelsberger vor allem die deutschen Schweinebauern die Preise drücken, da sie gleich zehn Mal so viel Fleisch wie die österreichischen Bauern produzieren (lesen Sie dazu auch einen Bericht auf Seite 6).
Laut Hiegelsberger schreiben die Schweinebetriebe immer mehr Verluste. Ein Betrieb mit etwa 100 Schweinen fährt heuer etwa 30.000 Euro Minus ein, voriges Jahr waren es noch rund 14.000 Euro. Dadurch investieren die Bauern seltener und im schlimmsten Fall sperren die Betriebe zu.